Stift Viktring

Das ehemalige Zisterzienserkloster Viktring wurde 1142 von Graf Bernhard von Spanheim gegründet. Sein berühmtester Abt Johann von Viktring (+ 1345) gilt als einer der bedeutendsten Geschichtsschreiber des Mittelalters.

Als Sohn eines Tuchfärbemeisters kam hier 1845 der Kärntner Liederfürst Thomas Koschat zur Welt. Seit 1977 befindet sich ein Gymnasium mit Schwerpunkt Musik und Bildnerische Erziehung in den Räumlichkeiten des Stiftes. Eine weit über die schulischen Möglichkeiten hinausgehende künstlerische Ausstrahlung erzielt das Musikforum Viktring mit internationalen Meisterkursen und Kompositionspreis (immer im Monat Juli).

Geschichte des Stifts Viktring

Das Stift Viktring in Kärnten, dessen Ursprünge bis ins 10. Jahrhundert zurückreichen, befindet sich in einer Region zwischen dem Ostufer des Wörthersees und dem Sattnitzmassiv, die zu der Zeit noch recht dünn besiedelt war. Seinen heutigen Namen erhielt es durch eine Rückübersetzung des lateinischen Namens "Victoria". Gegründet wurde es von Graf Bernhard von Spanheim, auch bekannt als Bernhard von Trixen, und seiner Frau Kunigunde.

Die Zisterzienserabtei Viktring wurde im Jahr 1142 von Graf Bernhard von Spanheim ins Leben gerufen. Die ersten Mönche stammten aus Weiler-Bettnach in Lothringen. Diese Mönche, bekannt für ihre landwirtschaftlichen Fähigkeiten, rodeten große Flächen und erschlossen diese für den Verkehr. Mit ihnen kam auch die führende französische Theologie ihrer Zeit nach Kärnten. Der Bau der Klosterkirche, einer burgundisch-zisterziensischen Pfeilerbasilika, die in Österreich absolut einzigartig war, begann um das Jahr 1150 herum.

Das Kloster weitete seinen Besitz durch Kauf, Tausch und Schenkungen bald auf große Teile Unterkärntens, der Südsteiermark und Krains aus. Unter Abt Johann II, einem der bedeutendsten Geschichtsschreiber des Spätmittelalters, erlebte das Stift zwischen 1312 und 1345 eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Im 14. Jahrhundert wurden gotische Erweiterungen an der Kirche vorgenommen. Um 1400 wurden die bemerkenswerten Glasgemälde in den Chorschlussfenstern eingebaut. Kaiser Friedrich III stiftete einen Marienaltar, der heute als „Wiener Neustädter Altar“ im Stephansdom zu finden ist.

Während der Reformation erlitt die Abtei allerdings einen Niedergang, der sich sowohl wirtschaftlich als auch religiös bemerkbar machte. Doch in der Gegenreformation kam es zu einem erneuten Aufschwung, der im 18. Jahrhundert zu einem großzügigen Umbau der Klostergebäude führte. Das heutige, wirklich sehr beeindruckende barocke Erscheinungsbild des Stifts stammt im Wesentlichen aus dieser Zeit.

1788 wurde das Kloster im Zuge der Klosteraufhebungen unter Kaiser Joseph II geschlossen. Die Kirche wurde zu einer Pfarrkirche umfunktioniert und das Kloster samt Grundstücken wurde 1789 von den Brüdern Moro erworben, die dort eine Tuchfabrik einrichteten. Diese Fabrik beschäftigte um 1835 bereits 200 Arbeiter. 1843 wurde die Stiftskirche teilweise abgetragen, wobei weniger als die Hälfte des romanischen Bestandes erhalten blieb.

1845 kam dort Thomas Koschat zur Welt, bekannt als der Kärntner Liederfürst. Die malerische Umgebung und das großzügige Mäzenatentum der Familie Moro machten Viktring zu einem Treffpunkt vieler bedeutender Künstler. Der „Viktringer Künstlerkreis“ umfasste bekannte Künstler, natürlich Thomas Koschat, aber auch Markus Pernhart, Ludwig und Josef Willroider, Hans Gasser, Josef F. Perkonig, Theodor von Botka und Karl Truppe.

Nach der Insolvenz der Tuchfabrik übernahm die Republik Österreich 1970 das gesamte Areal. 1972 und 1973 fand hier das „Internationale Musikforum“ unter der Leitung von Friedrich Gulda statt, das den alten Mauern neues Leben einhauchte.

Heute dient das Stift als Heimstätte für Kunst und Bildung. Es beherbergt seit 1977 ein Gymnasium, das sich besonders auf die Bereiche musische Ausbildung und bildnerische Erziehung konzentriert. Die Schule entwickelte sich rasch zu einem wichtigen Kulturträger Kärntens. Ein bedeutender Beitrag dazu leistet das seit 1987 im revitalisierten Stift jährlich organisierte „Musikforum Viktring Klagenfurt“.

Das Gelände des Stifts Viktring in Kärnten ist für Besucher zugänglich. Der Eintritt ist frei, und das Stift kann täglich von 7 bis 19 Uhr besichtigt werden.

Die Stiftskirche

Die Entstehungsgeschichte der Stiftskirche Viktring in Kärnten, einem architektonischen Juwel mit einer reichen Geschichte, begann Mitte des 12. Jahrhunderts. Der im Jahr 1202 geweihte hochromanische Bau orientiert sich am zisterziensischen Bautyp von Clairvaux I. Ursprünglich verfügte die Kirche über einen flach abschließenden Altarraum, der jedoch in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts durch einen gotischen Chor erweitert wurde. Zu dieser Zeit erhielt die Kirche auch einen massiven Mauerturm sowie die Bernhardkapelle, die an das Querschiff anschließt.

Ein bedeutender Einschnitt in der Geschichte der Stiftskirche war das Jahr 1843, als die westliche Hälfte der Kirche einschließlich fünf Langhausjochen und der Fassade mit dem Rundbogenportal abgetragen wurde. Infolgedessen erhielt die Kirche ihre heutige klassizistische Fassade.

Kunsthistorisch von besonderem Interesse sind die Glasfenster der Kirche aus dem frühen 15. Jahrhundert. Diese Fenster illustrieren die Passion Christi, das Leben Marias und die Apostel. Ein weiteres Highlight ist der 16 Meter hohe barocke Hauptaltar aus dem Jahr 1622. Ebenso bemerkenswert ist der Marmoraltar in der Bernhardkapelle aus dem Jahr 1710, der in Kärnten eine Seltenheit darstellt, ähnlich wie die Altäre im Klagenfurter Dom. In der Bernhardkapelle wurden zudem Deckenfresken aus der Mitte des 15. Jahrhunderts neu entdeckt. Die Kirche beherbergt außerdem eine reich verzierte Orgel aus dem Jahr 1719 sowie Reste des Kreuzgangs mit dem romanischen Kirchenportal und verschiedenen Grab- und Gedenksteinen.

Veranstaltungen & Aktivitäten

Im Stift Viktring finden verschiedene Veranstaltungen und Aktivitäten statt. Ein besonderes Highlight ist das Musikforum Viktring, ein jährliches Musikfestival, das jeden Sommer stattfindet. Dieses Festival konzentriert sich auf Jazz und Neue Musik, beinhaltet jedoch auch klassische Konzerte. Das Programm umfasst zahlreiche Uraufführungen und etwa 10 Sommerkurse, die jedes Jahr rund 200 junge internationale Musiker nach Viktring locken. Die Abschlusskonzerte dieser Kurse sind ein wichtiger Bestandteil des Festivalprogramms, das insgesamt rund 20 Konzerte umfasst.

Das Musikforum Viktring hat eine künstlerische Ausstrahlung, die weit über die schulischen Möglichkeiten hinausgeht. Es werden auch internationale Meisterkurse sowie ein Kompositionspreis angeboten. Diese Veranstaltung findet jedes Jahr im Juli statt.

Des Weiteren gibt es auch immer wieder verschiedene Veranstaltungen, die in der Stiftskirche oder dem Pfarrhof stattfinden. Dazu zählen beispielsweise der alljährliche Adventsbasar, Vorträge verschiedener Art und auch Konzerte.

Kontakt

Stift Viktring
Stift-Viktring-Straße 25
A-9073 Klagenfurt-Viktring
Tele. +43 463 28 10 44
Fax: +43 463/28 10 44-4
pfarramt.viktring@aon.at
www.stiftviktring.at/

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