Das Stift Ossiach, ein geschichtliches Kleinod in Kärnten, wurde 1024 gegründet und durchlebte eine bewegte Vergangenheit. Es diente als Kloster und Bildungsstätte und prägt mit seiner romanischen Stiftskirche und barocken Kunstwerken die Region. Heute ist es ein lebendiges Zentrum der Musik und Kultur, bekannt für das Musikfestival Carinthischer Sommer.
Geschichte des Stifts Ossiach
Die reiche Geschichte des Stifts Ossiach in Kärnten beginnt im Jahr 1024, als es von den Eltern des Patriarchen Poppo von Aquileja gegründet wurde. Anfangs im Einflussbereich Salzburgs gelegen, wurde das Stift bald ein Eigenkloster des Patriarchats von Aquileja, eine Stellung, die es bis ins 13. Jahrhundert beibehielt.
Im Jahr 1484 erlitt das Stift durch einen Brand schwere Zerstörungen, woraufhin ein zu dieser Zeit bestehender Frauenkonvent aufgelöst wurde. Trotz dieser Rückschläge wurde später im Stift eine Schule betrieben, diese wurde 1541 erstmals urkundlich erwähnt.
Unter der Leitung verschiedener Äbte erlebte das Stift bedeutende Veränderungen. Abt Christoph Caponig erwarb 1672 das Schloss Wernberg und erweiterte somit das Eigentum des Klosters. Die meisten Mönche zogen nach Wernberg, während eine kleine Gruppe in Ossiach die Seelsorge und Schulbildung fortsetzte. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden unter verschiedenen Äbten die Barockorgel, der Hochaltar und die Kanzel errichtet und das Stift erhielt sein heutiges Erscheinungsbild.
1783 wurde das Kloster unter Kaiser Joseph II. aufgehoben, wobei die Kirche fortan als Pfarrkirche diente. Die Klostergebäude wurden im 19. Jahrhundert unterschiedlich genutzt, unter anderem als Militärkaserne und Pferdestallung. Teile der Anlage, wie beispielsweise der Kreuzgang, wurden abgerissen.
Im 20. Jahrhundert erlangte Stift Ossiach neue Bekanntheit als Austragungsort des Carinthischen Sommers, eines renommierten Musikfestivals, das seit 1969 jährlich stattfindet. Nach einer umfassenden Renovierung im Jahr 2009 wurde das Stift zum Sitz der Carinthischen Musikakademie, der einzigen Musikakademie Österreichs. Mit gut ausgestatteten Proberäumen, einer Vielzahl an Instrumenten und einem hochwertigen Konzertsaal bietet das Stift heute ein einzigartiges Ambiente für Musikseminare und Konzerte.
Stiftskirche Ossiach
Die Stiftskirche Ossiach, ein bedeutendes religiöses Bauwerk in Kärnten, blickt ebenfalls auf eine lange und facettenreiche Geschichte zurück.
Die Kirche wurde um das Jahr 1000 als romanische Pfeilerbasilika errichtet und gilt als die älteste Benediktinerklosterkirche in Kärnten. Ihre erste urkundliche Erwähnung findet sie im Jahr 1028. Bis das Kloster im Jahr 1783 durch Kaiser Josef II. aufgehoben wurde, hatten es insgesamt 65 Äbte geleitet.
Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1484 wurde die Kirche im gotischen Stil neu gestaltet, erkennbar am Flügelaltar in der Gotischen Kapelle, der um 1505 entstand. Zwischen 1737 und 1746 erfolgte eine umfassende Erneuerung im Barockstil, bei der insbesondere die Stuckarbeiten der Wessobrunner Schule und die Fresken des Kärntner Malers J. F. Fromiller hervorzuheben sind. Die Barockorgel aus dem Jahr 1680 und das Oratorium für das Stundengebet der Mönche sind weitere Zeugnisse dieser Epoche.
Die Kirche beherbergt auch das Grab des polnischen Königs Boleslaus, bekannt als der "Stumme Büßer von Ossiach". Im 15. Jahrhundert entstanden die mächtigen Friedhofsmauern und der Wehrturm, um Schutz gegen eindringende Türken zu bieten.
Nach der Klosterauflösung drohte der Kirche der Verfall, doch umfassende Restaurierungen zwischen 1965 und 1975 bewahrten sie vor diesem Schicksal. Die neue Friedhofskapelle, errichtet 1988, beherbergt eine Figurengruppe von Johann Probst aus dem Jahr 1815.
Die Kirche ist bekannt für ihre fünf Altäre, insbesondere den Hochaltar, der ursprünglich für die Wallfahrtskirche Maria Elend bestimmt war. Der spätgotische Flügelaltar, ein Werk der Älteren Villacher Schnitzwerkstätte, ist ein weiteres Kunstwerk von Bedeutung.
Seit 1969 dient die Stiftskirche als Veranstaltungsort für die Konzerte des Carinthischen Sommers. Die Orgel auf der Hauptempore ist dem Pianisten Wilhelm Backhaus gewidmet, der hier 1969 seinen letzten Klavierabend gab.
Das Stiftsgebäude
Das Stiftsgebäude, südwestlich neben der Kirche gelegen, besteht heute aus dem ehemals westlichen Stiftshof, da der östliche Trakt samt Kreuzgang 1816 abgerissen wurde. Der erhaltene Vierflügeltrakt um einen fast quadratischen Hof ist teils zwei-, teils dreigeschossig, mit durchgehenden First- und Traufhöhen. Durchfahrten nach Norden, Osten und Westen prägen das Gebäude, wobei das Westportal als Hauptportal fungiert. Die Fassaden des Innenhofs und der Außenseite stammen aus dem 19. Jahrhundert.
Der Prälatentrakt und der Fürstensaal
Der dreigeschossige Westflügel, der ehemalige Prälatentrakt, wurde vor 1628 unter Abt Georg Wilhelm Schweizer errichtet und zwischen 1741 und 1749 umgebaut. Seine markante Außenfront zeigt einen Mittelrisalit mit fünf Fensterachsen und einem Dreiecksgiebel. Im Inneren befindet sich der Fürstensaal, geschmückt mit spätbarockem Stuck und Fresken von Josef Ferdinand Fromiller, die unter anderem die Erbhuldigung der Kärntner Stände für Kaiser Karl VI. darstellen.
Der Südflügel und der Benediktussaal
Der Südflügel zeichnet sich durch seine bemerkenswerte barocke Hoffassade aus, mit korinthischer Riesenpilasterordnung und Dreiecksgiebel. Hier befindet sich der Benediktussaal, verziert mit illusionistischer Architekturmalerei Fromillers und Deckenmalereien, die die Aufnahme des heiligen Benedikt in den Himmel darstellen.
Weitere bemerkenswerte Räumlichkeiten
Das ehemalige Musikzimmer im Westflügel, wiederentdeckt in 1943, enthält Fresken Fromillers mit biblischen Szenen. Im Osttrakt, der einst den zweiten Klosterhof verband, ist das ehemalige Refektorium mit reichem Stuckdekor aus dem Ende des 17. Jahrhunderts zu finden. Der Nordflügel bietet einen Durchgang zur Kirche und stammt vom Ende des 18. Jahrhunderts.
Kunst und Geschichte
Insgesamt sind die Stiftsgebäude von Ossiach ein Beispiel für historische Architektur und künstlerische Gestaltung, die die Geschichte und Kultur Kärntens widerspiegeln.
Veranstaltungen & Aktivitäten
Im Stift Ossiach finden verschiedene Aktivitäten und Veranstaltungen statt. Das Stift ist seit 2009 Sitz der Carinthischen Musikakademie (CMA), die ein beliebter Treffpunkt für Musik- und Kulturliebhaber aller Genres ist. Die Akademie bietet ein umfangreiches Kursprogramm und dient als perfekte Location für Veranstaltungen. Besonders bekannt ist das Stift für den Carinthischen Sommer, ein renommiertes Musikfestival.
Kontakt
Röm.-kath. Pfarrkirche
Pfarramt Ossiach
9570 Ossiach 1
T +43(0)4243/2280
E-mail: ossiach@kath-pfarre-kaernten.at
www.pfarre-ossiach.at
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