Eine Woche habe ich mit einer Freundin den Drauradweg in Kärnten von Sillian bis Lavamünd erkundet. Ca. 300 km haben wir dabei zurückgelegt. Mit E-Bikes und Gepäcktransport – wie wir es hatten – ist die Strecke für jeden zu schaffen. Heute verrate ich dir, was meine absoluten Highlights der Radtour am Drauradweg sind. Und ich verspreche dir, du wirst überrascht sein, wie vielfältig es an der Drau zugeht!
Mein Radreisetagebuch zum Drauradweg mit den besten Tipps findest du auf meinem Reiseblog weltreize.
1. Hotel als Erlebnis
Meine Highlight-Kollektion möchte ich mit einem Hotel starten. Dazu musst du wissen, dass die meisten Hotels, in denen ich auf meinen Reisen unterkomme, schlicht und pragmatisch eingerichtet sind, kaum erwähnenswert. Nicht so das Erlebnis Post - Hotel mit EigenArt in Spittal. Das Erlebnis beginnt schon damit, dass die Rezeption nicht besetzt ist und wir aus unseren Unterlagen den Code für die Tür herausfriemeln müssen. Der Eingangsbereich ist reichlich dekoriert - das Herzstück ein kleiner roter Fiat 500, der sofort das Herz jedes Autoliebhabers höher schlagen lässt.
Ein Willkommensbrief mit unserem Schlüssel liegt an der Rezeption für uns bereit, einen Radlraum gibt es auch, dort steht schon unser Gepäck. Die Zimmer sind alle einzigartig und individuell eingerichtet. Überhaupt ist das ganze Haus seinem Namen treu bleibend ein Erlebnis: in den Gängen fühlen wir uns wie im Museum der Illusionen, es gibt einen roten Kronleuchter und ein Kellerloch zu vermieten.
Fiat 500 im Eingangsbereich
Schwarz-weiß gestreifter Gang
2. Panoramastrecke zwischen Spittal und Oberdrauburg
Jetzt geht es auf den Drauradweg. Der schönste Streckenabschnitt ist für uns der zwischen dem verschlafenen Oberdrauburg und Spittal mit Schloss Porcia, einem der malerischsten Schlösser Österreichs.
Der Weg verläuft durch das beeindruckende Naturpanorama Österreichs: Fernab der Straße, rechts liegt meist die Drau mit den Bergen im Hintergrund, links scheinbar ins Unendliche gehende Bahnschienen, die einen paradoxen Mix aus Fernweh und Unterwegssein in uns auslösen. Die wilden Wiesen sind voll blühendem Löwenzahn.
Als wir an einem Picknicktisch Pause machen, landen Paraglider in der Wiese neben uns. Denn auch das kann man an der Drau sehr gut machen: Actionsport.
Schloss Porcia
Claudia auf dem Fahrrad unterwegs
Paragleiter über der Drau
3. Drauradweg goes Indiana Jones
Eine der nächsten Etappen wird die Herzen von Adrenalin-Fans höher schlagen lassen. Nennen wir sie deswegen mal: Indiana-Jones-Etappe.
Die startet mit der Hängebrücke Santa Lucia hinter Neuhaus.
Eine wackelige Angelegenheit, denn die Brücke ist recht schmal und nur für Fußgänger und Radfahrer geeignet. Die Holzbretter, mit denen sie gepflastert ist, sehen morsch aus. Aber wir schaffen es auf die andere Seite!
Wenig später erreichen wir die Jauntalbrücke,
mit 94 Meter die höchste Eisenbahnbrücke Europas! Keine Autos weit und breit, der Blick geht in die Tiefe. Der Clou: Radfahrer und Fußgänger dürfen rüber. Aber ganz rüber wollen wir gar nicht, denn heute wage ich es: Bungee Jumping von der Brücke!
Das Abenteuer geht weiter in Lienz,
wo wir zunächst mit der Seilbahn auf den Berg fahren und bei einem Cappuccino den Panoramablick genießen. Aufregung macht sich langsam breit als wir uns wenig später, zurück am Ufer der Drau, schlangenmenschartig in einen engen Neoprenanzug quetschen und zum Rafting auf den Fluss stürzen. Das haben wir zuletzt in Indonesien und Costa Rica gemacht, aber Kärnten steht den beiden Ländern in Sachen Wildwasser in nichts nach! Man muss sich bloß ein bisschen wärmer anziehen.
Danach folgt im Tierpark Rosegg im malerischen Rosental die nächste Extremsituation:
An der Kasse kaufe ich etwas Futter, um auf die Steinböcke, die es sich an der Picknickstelle bequem gemacht haben, vorbereitet zu sein. Aus der Ferne kann ich die wilden Tiere friedlich dösend auf Tischen und Bänken sehen. Ich hole die Futtertüte aus der Tasche. Bei deren Knistern bricht eine ungeahnte Aktivität aus. Die Steinböcke sind hellwach und gar nicht mehr scheu. Schnell bin ich umzingelt. Vor lauter Freude haben einige Exemplare ihre Hörner nicht ganz so gut im Griff, aber alles geht gut.
4. Tierisch unterwegs am Drauradweg
Was uns am Drauradweg überrascht hat: Man begegnet immer wieder wilden Tieren am Rande der Strecke. Mit einigen, wie mit den wanderlustigen Nacktschnecken am verregneten Morgen, haben wir gerechnet.
Auch das Wild, das sich dankbar mit Klee füttern lässt, überrascht uns nur mäßig. Aber mit Schottlandrindern? Oder Lamas? Aber wie wir lernen ist der Drauradweg immer wieder für eine Überraschung gut.
Weinbergschnecke am Weg
Schottlandrind am Drauradweg
5. Zu Besuch in Omas Buschenschenke
Bei einer einwöchigen Radtour dürfen natürlich auch die Pausen nicht zu kurz kommen. Ein Ort, der uns dabei besonders gut gefallen hat, ist gleichzeitig eine Kärntner Spezialität: die Buschenschenke Kosch kurz vor Oberdrauburg.
Sie wird von einer reizenden alten Dame mit einer New-York-Yankees-Mütze geführt, die uns mit „Da sind zwei Kinderlein gekommen“ begrüßt. Sie versorgt uns mit Apfelmost, den wir - die Gesichter in der Sonne - sitzend trinken, und zeigt uns ihre fünf Katzenjungen. Omas selbst gestrickte Socken verkauft sie auch.
In einem kleinen Hofladen gibt es allerlei selbstgemachte Produkte. Nach so viel ländlicher Abgeschiedenheit und familiärer Freundlichkeit könnte unser nächstes Highlight kaum unterschiedlicher sein.
Buschenschenke Kosch
Omas handgestrickte Socken
6. Museum Liaunig in Neuhaus
Das Privatmuseum Liaunig wirkt wie ein Ufo, so aberwitzig und fremd ragt es aus der Landschaft hervor, während wir aus Lavamünd kommend darauf zu fahren. Aber der Bau ist nicht nur von außen spektakulär.
Deswegen wurde er auch bereits vier Jahre nach seiner Fertigstellung unter Denkmalschutz gestellt. Hier kannst du dir zeitgenössische Kunst in fast allen Formen und Farben ansehen.
Fototipp: im Gang mit den Koordinaten des Museums in Leuchtlettern an der Decke kannst du tolle Kontrastfotos von im Gang stehenden Personen machen. Instrammabilty: extrahoch!
Museum Liaunig in Neuhaus
7. Seensucht zum Faaker See
Eine Sammlung von Kärnten-Highlights kann nicht vollständig sein, ohne zumindest einen der vielen reizenden Seen aufzulisten. Wir empfehlen den Abstecher zum Faaker See auf der Drauradweg-Etappe von Villach bis Ferlach
Das Wasser dieses Privatsees ist leuchtend-türkis. Es gibt Freibäder am Seeufer, Schwanentretboote und Stand-Up-Paddling-Boards. Aber du kannst dich auch einfach wie wir auf einen Steg setzen und das Panorama bewundern.
Der türkisfarbene Faaker See
Schwanentretboot
8. Kleinsasserhof: lokale Delikatessen und Deko-Overload
Mein letztes Highlight auf dem Drauradweg ist Wirtshaus und Boutique-Hotel in einem: Der Kleinsasserhof hat in seiner ganzen entzückenden Schrulligkeit mein Herz im Sturm erobert. Hier gibt es nicht nur wirklich exzellentes Essen aus der Region, sondern auch ein paar handverlesen eingerichtete Zimmer und eine idyllische Umgebung.
Claudia beim Kleinsasser Hof
Die Deko im Gastraum
Zum Abendessen gibt es eine typische Jausn - die Kärntner Antwort auf Tapas. Dabei ist selbst das dazu gereichte frische Brot einfach köstlich. Eigentlich ist man jetzt schon satt, aber natürlich habe ich vorher noch eine regionale Spezialität als Hauptspeise bestellt: die Kärntner Kasnudeln. Ohne Minze. Ob das legal ist, darum wird in Kärnten allerdings trefflich gestritten.
Nachdem ich jetzt mehr als satt bin, bestelle ich mir einen Gurktaler Alpenkräuter und einen Cappuccino - den einen zum Verteilen, den anderen gegen’s Suppenkoma. Letzteren nehme ich mit auf die Terrasse und genieße dort den weiten Blick im Abendlicht.
Da ich jetzt wirklich nicht mehr im Stande bin, mich zu bewegen, verbringe ich die Nacht hier und den Abend damit, mir jedes Detail des Kleinsasserhofs genau anzuschauen. Und es gibt viele Details!
Fazit Best-of Drauradweg
In meiner kleinen Best-of-Drauradweg-Sammlung konnte ich dir leider nur ein paar wenige Highlights dieses Radwegs vorstellen. Trotzdem wird dir vermutlich aufgefallen sein, wie vielfältig der Drauradweg und seine vielen Highlights am Wegesrand sind. Es lohnt sich also, eine größere Strecke zu fahren, viel Zeit einzuplanen, um auch mal anzuhalten, abzubiegen oder sich von einer 94 Meter hohen Brücke zu stürzen …
Alle Detailberichte zum Drauradweg findest du bei mir auf weltreize: https://weltreize.com/tag/drauradweg/
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