Nicht hetzen und hudeln, sondern genießen!

Die Sommerfrische erlebt am Millstätter See eine Renaissance – auch im Winter. Zwischen opulenten Villen der Gründerzeit lässt man am verschneiten Seeufer die Seele baumeln, taucht nach dem Saunagang ins kristallklare Wasser und stärkt sich mit Schmankerln lokaler Erzeuger – von Reinanke bis Reindling. Nachts staunt man im Biwak unter Sternen über die Weite des Kärntner Himmels und weiß: Das war er, der perfekte Tag am Millstätter See, voller Begegnungen von Berg und See.

Wenn in der Früh der Nebel in watteweichen Schwaden über dem Millstätter See aufsteigt, ist es noch „stü uman See“ (still um den See). Doch anders als im berühmten Kärntner Lied hört man nicht „de Ruadar schlågn und an Vogl im Rohr drin bei da Finstar klågn“ (die Ruder schlagen und einen Vogel im Schilfrohr drinnen in der Finsternis klagen), sondern ein sanftes Platschen, als der erste Badegast ins Wasser springt. Für Wehmut, den man in Kärntner Liedern oft hört, ist im Badehaus Millstatt kein Platz, ganz im Gegenteil: Hier geht es ums Wohlfühlen, ums Entspannen, ums Innehalten.

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Kaernten Badehaus in Millstatt

Badehaus Millstatt

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Kaernten Badehaus in Millstatt

10 Uhr in Millstatt:

Nach dem ersten Platsch ist der zweite zu hören, die ersten Gäste richten sich im Badehaus Millstätter See ein, um die Kärntner Version einer Sommerfrische im Winter zu genießen. Die Nostalgie vergangener Tage war der Grundstein für das Badehaus, das an die Idee der Sommerfrische von einst anknüpft. Als im 19. Jahrhundert Europa durch die Eisenbahn erschlossen wurde, entstand der Begriff der Sommerfrische:

 

Im Wörterbuch der Brüder Grimm wird der Begriff definiert als „Erholungsaufenthalt der Städter auf dem Lande zur Sommerzeit“ oder „Landlust der Städter im Sommer“. In Millstatt war der Effekt ähnlich. Als die Südbahn eröffnete, ließen sich reiche Wiener und Grazer Familien am Millstätter See nieder, angelockt von der neuen Idee einer Sommerfrische am See, und der Ort wurde von einem regelrechten Villenbauboom geprägt, von denen man heute noch viele bestaunen kann. 

Das Badehaus Millstatt wurde 2013 eröffnet und hebt die Sommerfrische von einst auf ein neues Niveau. Das Gebäude wurde in traditioneller Holzbauweise und ökologischer Passivhausqualität gebaut. Auf drei Ebenen und knapp 4.000 Quadratmetern zählt hier nur eines: Entspannung. Es ist wohlig warm und still. Die Gäste respektieren das Konzept des Hauses und unterhalten sich nur flüsternd. Handys sind ausgeschaltet, dafür hört man das Blättern von Büchern und Zeitungen. Viele Ruhezonen mit weichen Liegen sorgen genauso wie die einzelnen Relax-Räume für eine entspannte Stimmung. Was alle eint, ist ein umwerfender Blick auf den See, in dem man sich verlieren kann. 

Schauen, staunen, sonst nichts. Die Zeit vergeht langsamer im Badehaus, vielleicht sind es auch die Gerüche, die entschleunigen. Aus dem Saunabereich duftet es würzig und erdig. Die Zirben-Aroma-Essenz, die für den ein oder anderen Aufguss eingesetzt wird, hat eine beruhigende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Verwendet werden ausschließlich Öle aus der Destination Millstätter See. Jetzt vielleicht raus in die klare Winterluft und schnell rein in den warmen Infinity-Pool? Mutige holen sich einen Frischekick im winterlichen See. Von der Sauna braucht es nur wenige Schritte nach unten ans Ufer, wo das kristallklare Wasser wartet – eisig, aber einzigartig erfrischend.

12 Uhr in Millstatt:

So eine Sommerfrische inklusive Tauchgang im Winter macht hungrig. Im Badehaus Millstatt ist die Stärkung nebenan, denn im Gebäude befindet sich das Restaurant L’ONDA. Ob wieder angezogen oder noch im Bademantel: Genießen darf hier jeder so, wie er möchte. Zum Essen gibt es regionale Gerichte der Alpen-Adria-Küche aus den Regionen Kärnten, Friaul und Slowenien – und natürlich stehen auch Kärntner Kasnudel auf der Karte.

Kaernten Badehaus in Millstatt

Köstliche Kärntner Kasnudel im Restaurant L'ONDA

Weiterschwimmen oder doch raus ans Seeufer?

Die Entscheidung fällt schwer, denn dem See begegnet man drinnen im Badehaus genauso gut wie draußen an der Promenade oder den Spazierwegen rund ums Wasser. Wer alle erkunden will, braucht Zeit. Der Millstätter See ist mit 11,5 Kilometer Länge und bis zu 1,8 Kilometer Breite nach dem Wörthersee Kärntens zweitgrößter und mit 141 Metern sogar der tiefste See. Nur wenige Minuten entfernt vom Badehaus ist übrigens das Stift Millstatt. Es wurde um das Jahr 1077 erbaut und beinhaltet ein Museum, einen Kreuzgang und drei Innenhöfe – unter anderem mit einer 500-jährigen Linde. 

Slow Trails am Millstätter See

Herrlicher Blick auf den Millstätter See

14 Uhr am Parkplatz Kalvarienberg:

Wenn die Nachmittagssonne die Berggipfel rund um den See liebevoll auf ihre Spitzen küsst, ist es Zeit für eine Begegnung von Berg und See. Am Millstätter See bedeutet das, sich auf die Spuren der Slow Trails zu begeben. Nicht hetzen und hudeln ist das Motto, sondern genießen und gehen. Dann wird die Sommerfrische zur herrlichen Winterfrische, die am Millstätter See entschleunigt geschehen soll. Die Idee ist es, über einfache Wegen zu landschaftlich besonderen Plätzen zwischen See und Berg zu kommen.

 

Am Millstätter See gibt es zwei Slow Trails, den Slow Trail Zwergsee und den Slow Trail Mirnock, auf keinem ist man länger als drei Stunden unterwegs. Das Motto? Slow Motion statt High Speed. Denn man geht langsam, achtsam, entspannt und befreit. Liegt viel Schnee, ist der tiefer gelegene Slow Trail Zwergsee die beste Wahl. Vom Parkplatz Kalvarienberg in Millstatt führt der Weg zur Waldbühne auf der Luschan Höhe. Hier offenbart sich ein herrlicher Blick auf den Millstätter See. Weiter geht es zum Zwergsee, zum Klieberteich und zurück zum Ausgangspunkt.

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Slow Trails am Millstätter See

Herrlicher Blick auf den Millstätter See

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Slow Trails am Millstätter See

Wandern zu besonderen Plätzen

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Slow Trails am Millstätter See
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Slow Trails am Millstätter See

16 Uhr in Radenthein:

Die Bewegung in der klaren Winterluft lässt den Magen erneut knurren, es ist Zeit für eine Stärkung! Deshalb geht es jetzt nach Radenthein, wo in der Kaslab’n die schönste kulinarische Überraschung der Region wartet. Michael Kerschbaumer, Biobauer und Käsemacher aus Radenthein, hat einen Ort geschaffen, in dem der Geschmack von Kärnten sich mit den Traditionen und vor allem den Erzeugern aus der Umgebung vereint. Die Kaslab‘n ist Kärntens erste Bioheumilch-Käserei, die von den Biobauern der Region beliefert wird. Wie die Sommerfrische von einst leben hier die alten Genossenschaften von früher auf.

Insgesamt 18 Produzenten liefern ihre Milch ab, daraus wird dann Bio-Heumilchkäse von Kühen und Ziegen. Wer zusehen möchte, kann das im Keller tun. Da gibt es einen gläsernen Produktions- und Lagerraum, wo man Hunderte Käselaibe bestaunen kann, aber auch eine interaktive Wand, wo man alles über nachhaltige Käseherstellung und Milchprodukte lernen kann. Oben riecht es indes nach frisch gebrühtem Kaffee und handgemachten Mehlspeisen, aber auch nach würzigem Speck. Denn neben dem Käse gibt es auch Produkte von anderen bäuerlichen Produzenten zu kaufen: Speck und Knödel, Wein und Brot, Kasnudel und Kuchen. Zur Jause bestellt man am besten einen Käseteller, damit man weiß, welche der g’schmackigen Sorten mit nach Hause kommt. 

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Kaslabn in Radenthein
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Kaslabn in Radenthein

Bio-Heumilchkäse von Kühen und Ziegen

18 Uhr in Seeboden:

Das Highlight am Millstätter See ist wörtlich zu nehmen, denn es ist „high“ und „light“ in einem: Die schönste Übernachtungsform passiert nämlich in den Biwaks, die am See oder auf dem Berg stehen. 2017 wurden die "Biwaks unter den Sternen - Rifugio sotto le stelle" eröffnet, seither schlummern Urlauber in den malerischen Hideaway-Hütten unter Sternen. Denn die Biwaks haben alle über dem Bett ein riesengroßes Panoramafenster, sodass Sternderl schauen vor dem Einschlafen Pflicht ist. 

Von Seeboden spaziert man 20 Minuten die Straßen nach oben, bis man plötzlich mitten in einem verschneiten Garten eine kleine Holzhütte entdeckt. Diese thront keck über dem Millstätter See und verströmt wieder den Duft, der schon im Badehaus in der Nase kitzelte: Zirbe. Denn die Biwaks wurden aus Lärchen- und Zirbenholz gebaut. Das Konzept der Biwaks ist bewusst reduziert: Ablenkung soll es keine geben, hier geht es um das Erlebnis in der Natur, um die Begegnung von Berg und See. Die Holzhäuschen sind etwa 15 m2 groß und mit Bett, Tisch, zwei Stühlen und Bad ausgestattet – und natürlich mit Sternen-Panoramafenstern. Bevor das Licht ausgeschaltet wird und das Sternderl schauen beginnt, fällt der Blick auf ein paar Worte, die jedes der Biwak zieren, ein Zitat von Rainer Maria Rilke: „Vergiss, vergiss und lass uns jetzt nur dies erleben, wie die Sterne durch geklärten Nachthimmel dringen, wie der Mond die Gärten voll übersteigt.“

Wenn dann nach der Nacht im Biwak in der Früh wieder der Nebel in watteweichen Schwaden über dem Millstätter See aufsteigt, ist es noch „stü ums Biwak“, aber der Gourmetkorb steht schon vor der Tür. Gefüllt mit Kärntner Köstlichkeiten, damit man gestärkt ist: für die nächsten Begegnungen von Berg und See … 

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Biwak am Millstätter See
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Biwak am Millstätter See

Es ist noch "stü ums Biwak"

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Biwak am Millstätter See

Gourmetkorb mit Kärntner Köstlichkeiten

9 Geheimtipps rund um den Millstätter See

1. Lokaler Braumeister
Uli Bacher braut das beste Bier der Region – und ließ sich dazu von seinem Lieblingsland Schottland inspirieren. Deshalb heißt sein Bier auch Shilling Bier: Shilling war in Schottland ein altes Maß für die Bierstärke. Es gibt drei Sorten zu kosten: das Shilling hell, gelb-opalisierend, das Granat Bier, spürbar malzig, oder das Nock-Ale, ein halbdunkles Landbier.
Wo: Brauerei Shilling, Radenthein  

2. Selbstbedienung
Wer in der Gegend von Grantsch unterwegs ist, sollte beim Selbstbedienungshäuschen stehenbleiben. 15 bäuerliche Betriebe haben sich zusammengeschlossen und das Selbstbedienungshäuschen mit ihren Produkten gefüllt. Zu kaufen gibt es Milch, Butter, Joghurt, Käse, Tee, Kuchen, Brot, Honig, Marmeladen, Müsli, Getreide, Eier, Speck, Kärntner Nudel und Gemüse und Obst der Saison. Bezahlt wird auf Vertrauensbasis: Das Geld wird einfach in eine Kasse geworfen.
Wo: Selbstbedienungshäuschen in Grantsch/Lammersdorf (am Hochplateau kurz vor der Mautstelle der Lammersdorfer Almstraße)

3. Lokale Schnapsmeisterin
Liane Adenberger hat ihr Leben dem Hochprozentigen gewidmet. Seit 1998 brennt und kreiert sie die besten Schnäpse der Region – aus Äpfeln, Birnen, Zirben, Zwetschken oder Vogelbeeren, aber auch aus exotischeren Zutaten wie Roten Rhonen. Lustig sind auch ihre Namen: „Plaudertrepfl“, „Blütenkelch“, „Schinken-Kranewit“ oder „Knecht Ruprecht“.
Wo: Schnapsbrennerei Adenberger, 9871 Seeboden

4. Greißlerei & Dorfladen
In Millstatt und Fresach zieht es Besucher nicht in den Supermarkt, sondern in die heimischen Geschäfte. In der Greißlerei Millstatt gibt es regionale Produkte von Biobauern aus der Umgebung, regionale Schmankerln und super Weine. Der Dorfladen in Fresach liegt mitten am Dorfplatz. Hier kauft man regionale Lebensmittel und trifft sich im Café zum Tratschen.
Wo: Greißlerei Millstatt, Dorfladen Fresach

5. Kino & Events
Als Lichtspieltheater 1958 erbaut, wurde das Millstätter Kino „MILLINO“ vor wenigen Jahren runderneuert und ist heute ein modernes Kino mit dem Charme der 50er-Jahre. Neben dem Filmprogramm gibt es immer wieder spannende Veranstaltungen.
Wo: Millino Kino

6. Reinankenwirte
Die Reinanke ist in Kärnten sprichwörtlich in aller Munde – und das eine sehr lange Zeit. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts sprach der Kaiser der Fischerfamilie Bacher das Fischrecht am Millstätter See zu und ernannte die Familie zu K&K Hoffischern. Bis heute bewirtschaften die Reinankenwirte die eigenen Seelehen.
Wo: Reinankenwirte:
Familienhotel Post, Posthof, Hotel Die Forelle, Seefischerei Brugger

7. Feudaler Kaffee
Bereits im Jahr 1870 wurde die See-Villa Verdin erbaut, vom wohlhabenden Verleger und Sohn eines böhmischen Glasindustriemagnaten, Rudolf Schürer von Waldheim. Heute isst man nicht nur gut und hat einen tollen Blick auf den See, es ist vor allem der Kaffee, der hier bekannt ist – denn in den Tassen landet eine eigene Röstung – der Kaffee vom See.
Wo: Villa Verdin

8. Gute Aussicht
Ob zum Genuss-Frühstück oder zum Sundowner am See: Das KAP 4613 ist die perfekte Adresse für das entspannte See-Feeling. Es gibt Frühstück, hausgemachte mediterrane Bistrosnacks, frische Salate und Antipasti, süße Desserts und hausgemachte Kuchen und abends natürlich die besten Drinks.
Wo: KAP 4613

9. See-Lounge
Mindestens genauso schön sitzt man in Charly’s See Lounge. Es gibt Frühstück á la carte, Grillspezialitäten, aber auch feines Kärntnerisches vom heimischen Fisch bis zum Steak vom Kärntner Jungrind. Besonders das Sonntags-Brunch ist hier beliebt.
Wo: Charly’s See Lounge 

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