Kärnten ist anders, auch beim Eisstocksport. Denn während weltweit ein einheitlicher Stock verwendet wird, hat sich nur bei uns der „Kärntner Stock“ entwickelt und der Feldkirchner Profi Bernhard Widmann hat diesen über Jahre weiter entwickelt.
Kärnten ist anders, auch beim Eisstocksport. Denn während weltweit ein einheitlicher Stock verwendet wird, hat sich nur bei uns der „Kärntner Stock“ entwickelt und der Feldkirchner Profi Bernhard Widmann hat diesen über Jahre weiter entwickelt.
Gleich vorweg der Unterschied: Während der weltweit verwendete Standard-Stock auf flachen und verschieden harten Laufsohlen über Asphalt, Beton und Eis rattert, gleitet der „Kärntner Stock“ auf Gummi-Noppen über gefrorene Teiche und Seen.
„Früher bestand auch bei uns der Eisstock aus einem gedrechselten Stück Holz mit einem Griff sowie einem Eisenring darum“, weiß Bernhard Widmann, der seit 1996 in Feldkirchen Eisstöcke herstellt. Doch es war gar nicht so leicht, den Stock mit seiner harten, flachen Unterseite über die vielen zugefrorenen Kärntner Seen zu schießen, da das Eis nie eben war.
„Vermutlich in der Nachkriegszeit kam ein Schütze dann auf die Idee, dass er die Abstandshalter einer Klobrille abmontierte und diese in die Holzplatte seines Eisstocks schraubte. Damit glitt der Stock besser und vor allem stabiler über die Eisfläche.“
Der „Kärntner Stock“ war geboren. Bald darauf wurden Gummi-Noppen entwickelt, die heute noch immer und dabei fast nur in Kärnten zum Einsatz kommen. Statt Holz bildeten bald darauf Metallplatten mit sechs Löchern für die Noppen die Unterfläche des Kärntner Stocks.
Heute besteht ein Kärntner Stock, der in seinen Maßen mit 190 bis 225 Millimeter im Durchmesser etwas kleiner ist, aus einem Stahlring, einer Aluminiumplatte für die Noppen, einer Haube sowie dem Stiel.„Die ,Kärntner Stöcke‘ werden bei uns zu einhundert Prozent in Kärnten gefertigt“, so Widmann, der durch seinen Schwiegervater, einem Gründungsmitglied des EV Rottendorf, zum Stocksport gekommen ist.
„Als gelernter Schlosser habe ich mir natürlich meinen Eisstock selbst gemacht. Da ich aber mit Holz nicht so gut umgehen konnte, machte ich mir die Haube aus Kunststoff. Und plötzlich wollten alle eine haben und ich wurde selbstständig.“ Mit zahlreichen Innovationen hat der Feldkirchner seither den „Kärntner Stock“ weiter entwickelt, etwa mit zwölf statt sechs Löchern für die Stoppel, die außerdem leicht versenkt wurden, damit sie nicht so leicht rausfallen konnten.
„In Kärnten gibt es laut dem geschäftsführenden Präsidenten des Eis- und Stocksport Landesverbandes Kärnten, Heribert Brugger, 40.000 Stock-Schützen.“
Alleine bei diesem Verband haben 11.000 Schützen aus 147 aktiven Vereinen einen Spielerpass. Sie schießen mit dem Einheitsstock im Wettkampf und privat auch mit dem Kärntner Stock. In Kärnten gibt es regelmäßig Hobbyturniere mit teils mehr als 200 Startern.