Ab Wolfsberg geht es in ungefähr 25 Minuten und 15 Kilometer zum Koralpenparkplatz auf 1630 Meter Seehöhe (Parkgebühr 5 Euro).
Tipp: Anreise mit dem Lavanttaler Wanderbus
Der Himmel ist dunkelblau, die Sonne strahlt mit uns um die Wette. Besser könnten die Bedingungen fürs Wandern in Kärnten nicht sein. Erst Stunden später, wenn wir den Grat der Koralpe erreicht haben, werden wir erkennen, dass wir unsere Tour doch etwas früher am Morgen hätten starten sollen, um die Höhenmeter zum Gipfel nicht in der Wärme der Mittagssonne in Angriff nehmen zu müssen.
Vom Parkplatz aus erfolgt der Einstieg zu unserer rund fünfstündigen Tour mit 13 Kilometern Länge. Es geht Richtung Westen und Richtung Großhöllerhütte (1650 Meter Seehöhe). Der Weg ist gut beschildert, wir marschieren bei angenehmen Temperaturen durch den Wald auf einer Forststraße. Nach weiteren 50 Minuten ohne nennenswertem Anstieg erreichen wir die Abzweigung zum Poms-Wasserfall. Nur ein paar Schritte entfernt prasseln die Wassermassen die Felsen hinab. Ein Kraftplatz und Naturdenkmal zum Innehalten, um sich der Faszination von Natur und Wasser hinzugeben. Die Wassertropfen funkeln in der Sonne und es riecht nach feuchtem Waldboden und Pilzen.
Der erste kulinarische Höhepunkt erwartet uns bereits nach weiteren 30 Minuten in der Großhöllerhütte der Familie Streit. Es duftet nach Schweinsbraten, der immer am Wochenende gemächlich in der Küche vor sich hingart. In der Großhöllerhütte kommen ausschließlich Produkte aus eigener Erzeugung auf den Tisch: Brettljausen, belegte Brote mit Schinken, Speck, Aufstrichen, Salami… Von der einladenden Sonnenterrasse sehen wir nicht nur auf das große Kar mit dem Weidevieh, sondern auch auf den Gipfel, den wir erklimmen wollen: den großen Speikkogel mit 2140 Meter, die größte Erhebung der Koralpe. Und natürlich stechen uns die zwei auffälligen, riesigen Kugeln ins Auge: die Radaranlagen des Bundesheeres und der Austro Control, welche die Koralm so unverwechselbar machen.
Wir peilen den Weg zum Gipfel Richtung Grillitschhütte und weiter zur Hühnerstütze an, wo die Grenze zwischen Kärnten und der Steiermark verläuft. Eine Alternative wäre der Weg durchs Kar - weniger steil jedoch stetig steigend. Unser Anstieg über den schmalen Geröllweg ist relativ steil und so kommen wir ein wenig ins Schwitzen, wohl auch weil es inzwischen Mittag und doch recht warm geworden ist. Doch keine Sorge, ist der Anstieg erst erledigt, geht es flach und gemütlich Richtung Ziel. Auffällig sind die kleinen Türmchen aus Steinplatten am Wegesrand. Dazwischen duften Almrosen in Vollblüte. In der Ferne läuten die Glocken des Weideviehs. Wer möchte, kann seinen ersten Gipfel des Tages bereits am Weg zum großen Speikkogel und mit einem kleinen „Umweg von 20 Minuten“ mitnehmen: den Seespitz mit 2066 Metern.
Nach einem weiteren kleinen Anstieg ist der höchste Punkt der Koralm erreicht. Das Gipfelkreuz ziert auf der einen Seite die Aufschrift „Bleib deiner Heimat treu“ und auf der anderen Seite „Kärnten frei und ungeteilt“, in Erinnerung an die Volksabstimmung im Jahre 1920. Die Fernsicht ist unglaublich, aufgrund der häufigen Niederschläge im Frühsommer sind die Almen satt grün. Der Blick schweift über das gesamte Lavanttal, wir suchen und finden das Klippitztörl und die Pack, wir orten das Grazer Becken, die Koschuta und die Julischen Alpen mit dem Triglav. Was für ein erhabenes Gefühl.
Der Abstieg erfolgt in Richtung Koralpenschutzhaus des Alpenvereins, das im Oktober 2021 nach einem Neubau wiedereröffnet wurde. Von der asphaltierten Straße weist ein weiß-roter Pfeil den Weg quer über den Hügel. Der weitere Verlauf zur Godinger Hütte ist ziemlich steil, jedoch bietet der atemberaubende Ausblick auf das Lavanttal eine willkommene Ablenkung. Ungeübten Wanderern werden vielleicht die Knie ein wenig zittern, doch in der Godinger Hütte wartet die ersehnte kulinarische Stärkung. Die einzige Frage, die sich bei der Ankunft bei der Hütte stellt: VOR oder NACH der Labung?
Die Gehzeit zum Wasserfall quer durch den Wald, über Wurzeln und Steine dauert rund eine Stunde und erfordert eine gewisse Trittsicherheit. Wer das Wasser nach 15 Minuten rauschen hört, darf sich nicht täuschen lassen. Nicht der Wasserfall naht, sondern nur ein kleiner Bach. „Durchhalten!“ lautet die Devise.
Die Speisekarte in der Godinger Hütte hält für jeden Geschmack etwas bereit, jeder Tisch auf der Terrasse ist mit Blumen liebevoll geschmückt. Zur Auswahl stehen kalte Gerichte, wie z. B. belegte Brote, Haussulze, Schafskäse oder Brettljause und warme Gerichte, wie z. B. Kärntner Käsnudel, Käsespätzle, Schweinsbraten oder Backhendl. Meine persönlichen Favoriten waren die Brettljause und die hausgemachten gekrendelten Mohnnudel mit Butter, die ich am Nebentisch bewundert habe.
Der anschließende Rückweg zum Ausgangspunkt dauert rund 45 Minuten und vergeht wie im Flug, weil gestärkt und auch aufgrund der angenehmen Temperaturen.
Der anschließende Rückweg zum Ausgangspunkt dauert rund 45 Minuten und vergeht wie im Flug, weil gestärkt und auch aufgrund der angenehmen Temperaturen.
Ein ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle meinem Guide Herbie, der mir die Koralm bei meiner ersten Wanderung in der Region auf wunderbare Art und Weise nähergebracht hat!
Strecke:
13,1 km
Dauer:
4:45 h
Aufstieg:
683 hm
Abstieg:
687 hm
Höchster Punkt:
2.140 m
Tiefster Punkt:
1.546 m
Tour im Tourenportal:
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Abstecher zum Klopeiner See oder Slow Food Erlebnisse? Beides!
Wer noch Lust, Zeit und Muße hat: Zurück im Tal warten der St. Andräer Badesee oder der rund 30 Autominuten entfernte Klopeiner See zum Sprung ins erfrischende Nass. Einen ganz besonderen Genuss verspricht das neue Badehaus am Klopeiner See. Es lädt mit fünf Saunen, FKK-Bereich und einem großen Outdoor Infinity Pool zum Kräfte tanken ein.
Eine interessante Alternative ist das Wandeln auf den Spuren der Slow Food Bewegung, entspricht doch das Lavanttal den weltweit geltenden Kriterien für Slow Food Travel Destinations. Bei ausgewählten Slow Food Produzenten können Besucher hinter die Kulissen sehen.
Übrigens: Im Jahr 2013 wurde die Stadt Wolfsberg von Österreichs Wanderdörfern als 1. Wanderstadt Österreichs ausgezeichnet. Zu ausgiebigen Wanderungen in nächster Nähe laden auch die Saualm, die Brandlalm, das Klippitztörl oder die Weinebene.
Bilder, Text und Video: Ute Zaworka
Natürlich fahre ich im Winter auch gerne Ski, aber voll und ganz in meinem Element bin ich in der warmen Jahreszeit. Ich trage gerne Flip Flops und kurze Hosen und verbringe meine Freizeit am liebsten im Grünen - egal ob in meinem Garten, beim SUPen am See, beim Wandern in den Kärntner Bergen oder am Golfplatz.
Ein großes Anliegen meinerseits ist es, Menschen von der Schönheit und Besonderheit Kärntens, auch kulinarisch und kulturell gesehen, zu erzählen und begeistern.
Und weil das Schreiben und Fotografieren seit vielen Jahren eine meine Lieblingsbeschäftigungen ist, mache ich das auch in Form von Erlebnisgeschichten.
Motto: „Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut.