Die Sonne versteckt sich hinter dichtem Grau? Draußen ist es zu ungemütlich um raus zu gehen? Kein Grund für schlechte Laune oder Lagerkoller, denn dann ist es an der Zeit, einer der Boulder- oder Kletterhallen in Kärnten einen Besuch abzustatten. Ein spannender Ausflug für die ganze Familie!
So viele bunte Griffe
Das ganze Jahr über laden Kletter- und Boulderhallen mit bunten Routen ein, „neue Probleme zu lösen und die steilen Wände zu erklimmen“. In einer solchen Halle, dem Boulderama in Klagenfurt treffe ich mich mit Chris Rainer. Er hat seinen Wunsch, eine große Boulderhalle in Kärnten zu bauen, gemeinsam mit dem Alpenverein verwirklicht. Heute ist das ehemalige Caritas Altkleiderlager nicht mehr wieder zu erkennen. Wände in verschiedenen Neigungen mit bunten Griffen füllen den Raum. Unten eine dicke Matte, die den Boulderer beim Sturz oder Abspringen vor Verletzungen schützt.
Probier's einfach aus!
„Wir werden oft gefragt, was man beim Bouldern können muss. Meine Antwort: Nichts! Probier‘ es einfach aus und das unterscheidet Bouldern auch vom klassischen Seilklettern. Man braucht nur ein paar Schuhe, die man sich am Anfang auch ausleihen kann“, erzählt Chris. „Dann gilt nur - stell dich unter niemanden, der gerade klettert und schau, dass du beim Runterspringen auf niemandem landest. Dann kann es auch schon losgehen“.
Zug um Zug
Bouldern wird oft als Klettern in Absprunghöhe bezeichnet. Für Chris ist es aber mehr als das. Er bezeichnet Bouldern als „Schach mit dem eigenen Körper“. Jedes Boulderproblem sei wie ein Zug auf dem Schachbrett. Zug um Zug versuche man das Problem zu lösen. Mit dem Ziel, die Route irgendwann vom Start- bis zum Topgriff durchzusteigen. Das Stürzen und Abspringen auf die Matte gehört dabei dazu, denn einziger Gegner sei die Schwerkraft, so Chris. Egal ob man sich mit scheinbarer Leichtigkeit an der Wand bewegt oder sich mit den ersten Zügen versucht, jeder kämpft letztendlich mit dem gleichen Problem. Das verbindet und begeistert die Leute.
Klettern in lockerer Atmosphäre
Die vollen Hallen geben Chris Recht, der Sport boomt. Sogar im Sommer, wenn man eigentlich auch raus gehen könnte, kommen die Leute hier her, um gemeinsam zu bouldern und im Anschluss im Café noch ein kühles Bier zu genießen. Die Atmosphäre ist entspannt. Man bouldert, unterhält sich bei einer kurzen Pause auf der Matte, schaut anderen dabei zu, wie sie einen schwierigen Zug lösen, gibt Tipps und feuert an. Es geht nicht darum zu zeigen, wer der Bessere ist, sondern nur darum, die eigenen Grenzen und Bewegungsmöglichkeiten immer wieder neu auszuloten.
Dran bleiben lohnt sich
Ich erinnere mich an meine ersten Boulder- und Klettererlebnisse. Schon nach ein paar Routen brannten die Finger, die Unterarme, der Saft war bald mal draußen. Fasziniert war ich trotzdem. Ich beobachtete die anderen an der Wand, bei denen es federleicht aussah, wie sie sich von Griff zu Griff schwangen, schoben oder sprangen. Nur ein paar Einheiten und Techniktipps später, lösten sich auch bei mir zunächst unmöglich erscheinende Züge plötzlich leicht auf. Gerade am Anfang steigert man sich sehr schnell.
Egal in welchem Alter man diesen Sport entdeckt - Kinder, Jugendliche und Erwachsene finden die passende Herausforderung. Für alle, die dann genauso begeistert sind wie ich, gibt es auch Kurse, in denen man an der eigenen Technik feilen kann.
Doch nicht nur der Besuch in Boulderhallen lohnt sich. Von West nach Ost und Süd nach Nord ist Kärnten in alle Himmelsrichtungen mit Kletterhallen bestückt. Der Zugang zum Seilklettern gestaltet sich zwar etwas umfangreicher als beim Bouldern, zahlt sich aber genauso aus. Um sicher die Wände rauf und wieder runter zu kommen sollte man zunächst lernen, richtig zu sichern und für die meisten Hallen auch vor zu steigen, das heißt zu lernen, das Kletterseil selber einzuhängen und Stürze richtig sichern zu können.
Einige Hallen bieten aber auch sogenannte Toprope-Stationen, das heißt das Seil ist bereits eingehängt. Das Sichern im Top-Rope ist in einem Kurs recht schnell erlernt und bald können schon erste Erfahrungen in der Höhe gesammelt werden. Ganz ohne Sicherungskenntnisse geht es auch mit Sicherungsautomaten (Auto belay). Hier hängt man das Seil mit einem Karabiner in den Gurt ein und klettert los. Oben angekommen muss man sich kurz überwinden dieser Automatik zu vertrauen und sich ins Seil zu setzen. Dann geht es wieder sanft nach unten, bis man wieder festen Boden unter den Füßen hat.
Vorsteigen im Kletterzentrum Wolfsberg
Die größten Kletterhallen finden sich in Villach, Mühldorf und Wolfsberg. Alle Kletterhallen haben aber auch immer einen Boulderbereich, indem man sich auch ohne Seil ausprobieren kann. In den großen Hallen sowie dem Boulderama kann man sich das gesamte Kletterequipment ausleihen.
Die Hallen im Überblick
Das Boulderama
Das Boulderama in Klagenfurt ist mit 2.000m² Kärntens größte Boulderhalle. Mehr als 1.300m² Boulderfläche und 200 Boulderprobleme (von leicht - FB 3 - bis sehr schwer - FB 8B) gibt es zu lösen. Was die 2019 erweiterte Halle außerdem bietet: eine 25,5 Meter lange Wettkampfbahn mit 8 Bahnen und 600 Zuseherplätzen, einen 8,4 Meter hohen Free Solo Turm sowie eine 1.000m² große Vorstiegswand (10 bis 17,5 Meter). Zudem gibt’s 4 Sicherungsautomaten, eine Normspeed Route mit Zeitnehmung, 150 Kletterrouten von 3 bis 8c+, ein LED Moonboard und einen 110m² großen Yoga- und Mehrzweckraum. Bis zu 30 Seilschaften können in der neuen Halle gleichzeitig klettern. Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene! boulderama.at/
Die Kletterhalle Villach
Nagelneu glänzt die Kletterhalle Villach. Im April 2018 hat sie ihre Türen geöffnet und bietet 860m² Vorstiegs- und Speedkletterbereich mit 10 bis 16,5 Meter Wandhöhe und 9 Meter Überhang. Wer im Sommer die Kletter-WM im Fernsehen verfolgt und bewundernd die Speedkletterer beim Hinauffliegen der Wand beobachtet hat, kann sein eigenes Können hier in der genormten Speedkletterroute testen. Drei Sicherungsautomaten (Auto Belays) ermöglichen das Klettern mit Partner bzw. ohne Sicherungserfahrung. Außerdem gibt es einen 350m² großen Top Rope Bereich, sowie zwei getrennte Boulderräume mit etwa 350m². Weitere Highlights sind die Außenwand und der große Gastrobereich.
kletterhallevillach.at/
„Volume“ Boulderhalle in Villach
In der „Volume“ Boulderhalle in Villach wartet auf Sie ein mehr als 1.000 m² großer, top-moderner Indoor- Boulderbereich mit Routen in allen Schwierigkeitsstufen. Sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene finden hier die idealen Trainingsbedingungen - nicht nur bei Regenwetter.
Auch kleinere Klettersportbegeisterte können sich im „Volume“ voll austoben, hier gibt es nämlich einen großen separaten Kinder- und Kursbereich. Zudem können Fortgeschrittene in einem eigenen Trainingsbereich mit verschiedenen Campus Boards und Co. ihre Kraft und Balance verbessern und so eine bessere Performance an der Wand abliefern.
volume.wtf/
Kletterzentrum Wolfsberg
„Oldie but Goldie“. Das Kletterzentrum Wolfsberg ist eine der ältesten Kletterhallen in Kärnten. Die Wandhöhe liegt hier bei 16 Metern und auf den 1000m² Wandfläche finden sich für Vorsteiger an die 80 Kletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden. In den auf drei Ebenen aufgeteilten Boulderbereichen kommen Profis, Anfänger und Kinder voll auf ihre Kosten.
kletterzentrum-wolfsberg.at/
Fläsh die Boulderhalle in Wolfsberg
Erlebe bei uns den Trendsport Bouldern auf 800 m² Fläche mitten in Wolfsberg!
In unserem Kinderbereich wird kleinen Klettermaxen ab zwei Jahren sicher nicht langweilig während sich die Eltern gerne in unserer kleinen Cafeteria einen Cappuccino genehmigen dürfen. Leihschuhe sind ab Größe 25 bis Größe 50 verfügbar, da ist für jeden was dabei. Wers sportlich mag, der kann Boulderprobleme von leicht bis schwer lösen. Für das Training ist ein Kilter- und Moonboard installiert. Schulklassen und Gruppen sind herzlich willkommen, bitte um Voranmeldung.
Öffnungszeiten: wochentags von 16-22h, wochenends ab 9h früh.
Aktuell auf unserer Homepage www.flaesh.at
Kletterhalle Mühldorf
Nur 20 km vom Millstätter See entfernt bietet die Kletterhalle Mühldorf im Mölltal einen Kids-Boulderbereich, einen 16 Meter hohen und 11 Meter hohen Vorstiegsbereich sowie 5 Sicherungsautomaten. Insgesamt stehen mehr als 1.250m² Kletterfläche mit ca. 100 Kletterrouten in allen Graden zu Verfügung. Alle Klettermaterialien können ausgeliehen werden und für eine kleine Stärkung zwischendurch findet man im hauseigenen Cafe schmackhafte Speisen.
kletterhalle-kaernten.at/
Klein aber fein
Neben den großen Hallen gibt es noch ein paar kleinere aber feine Boulder- und Kletterhallen
- Kletterhalle Hermagor www.kletterzentrum-hermagor.at/
- Alpincenter Zell Sele im Bergsteigerdorf Zell-Pfarre/Sele, Naturfreunde